Alphazustand


* Der Alphazustand
* Der Kontrolleur hat Pause
* Der subjektive Sehschlitz
* Selbsterforschung mit Elektroden am Kopf
* Unterhaltung mit dem Unbewussten
* Emotionale Intelligenz fördern!

 

Der Alphazustand 
gehört zu den vier Geschwindigkeiten mit denen unser Gehirn funktioniert. Er entsteht einerseits auf natürliche Weise und andererseits lässt er sich kultivieren und vielseitig nutzen.
Der natürliche Alphazustand
entsteht als Folge von entspanntem Körper, herabgesetzten Sinnesreizungen, ruhigem Atem und beruhigtem Gedankenfluss. Kurz vor dem Einschlafen und Aufwachen erleben wir täglich diese Phasen. Das ist auch die Zeit der überraschenden Geistesblitze, mit denen der Alphazustand schon etwas von seinen tieferen Eigenschaften verrät.
     Doch auch im Tagesgeschehen wird er kurz aktiv, wenn wir über etwas kontemplativ nachsinnen oder in kreativen Prozessen versunken sind. Doch meistens ist das nur flüchtig und ungesteuert.
Der kultivierte Alphazustand
hat Tradition und wird in vielen Kulturen für Visionsreisen, Meditation, Kontemplation, Gebet und in Ritualen gepflegt. Doch zusätzlich zu diesen spirituellen Praktiken, kann der Alphazustand unsere rational und funktional orientierte Arbeitswelt sehr effektiv ergänzen. Um in den besonderen Genuss seiner schöpferischen und assoziativen Fähigkeiten zu gelangen, bedarf es der praktischen Übungen, um ihn stabil zu halten. Gelingt dies, öffnet sich neben der nüchternen Realität, ihre sanftere Entsprechung der emotionalen Wirklichkeit.

Der Kontrolleur hat Pause 

Im entspannten Alphazustand fließen Gefühle und Gedanken langsamer. Bewertung und Kontrolle der Gedanken entfallen und es kommt zu keiner handlungsbezogenen Willensbildung. Die Aufmerksamkeit ist auf das innere Erleben und Wahrnehmen gerichtet. Es entsteht eine herzbetonte, ehrliche, unmanipulierbare und authentische Begegnung mit sich selbst.
     Dabei wechselt das Gehirn in einen beruhigten Beobachter Status und ist bei klarem Bewusstsein. Es lässt Empfindungen gelassen entstehen, betrachtet die innere Befindlichkeit  nimmt emotionale Zusammenhänge war und bleibt dabei friedlich.
     Das Bewusstsein ist passiv, aber aufnahmebereit und kann sofort in den hellwachen Betazustand wechseln.

Der subjektive 'Sehschlitz'

sieht immer nur einen Ausschnitt von der Wirklichkeit und nicht die Totale. Die Tücke an dieser Sichtweise ist ihre subjektive Selbstverständlichkeit in der man gefangen ist. Wie gelingt nun der Ausstieg aus diesem vertrauten und gewohnten Labyrinth?
     Was Menschen wie und warum tun, ist so vielfältig, wie ihr Leben / Wissen / Wollen / Denken / Fühlen und ihre Erinnerungen / Erfahrungen / Prägungen / Hoffnungen / Sehnsüchte und Ziele.
     Zusätzlich ist es noch abhängig von körperlichen Faktoren wie: Kondition / Konstitution / Belastbarkeit / Hunger / Sättigung / Ess- und Schlafgewohn-
heiten / Stoffwechsel / Stressdisposition / Hormonen / ...

      Individualität auf diese Weise ganzheitlicher zu betrachten, macht Sinn. Der Perspektivwechsel erweitert die Sicht auf Mensch und Welt wohlwollend. Damit erhält das häufig zu einseitig orientierte rationale Bewusstsein einen gestärkten emotional ausgleichenden Partner.

Selbsterforschung mit Elektroden am Kopf

Als ich 1992 ein Biofeedback-Gerät geschenkt bekam, war ich fasziniert von seinen Möglichkeiten. Es zeigt den Alpha- und Thetazustand an und misst deren Dauer und Intensität.  Gedacht war das Gerät um Gedanken zu beruhigen und Meditation zu vertiefen.
     Nach einigem Training gelang mir das erfolgreich. Dabei stellte ich fest, dass sich Gedanken im Alphazustand langsamer bilden. Sie lassen sich quasi in Zeitlupe verfolgen und sogar formulieren. Daraufhin interessierte mich vielmehr, welche Gedankeninhalte den Alphazustand erhalten und welche ihn abbrechen lassen. Z. B. führen Vergleiche und Bewertungen sofort zum Abbruch. Kausales Denken ebenfalls. Gefühle wie: Hass / Neid / Wut / Rache ebenfalls.
      Es stellte sich heraus, dass der Alphazustand von sich aus eher emotional wohlwollende Inhalte ermöglicht. Es folgten weitere Tests in Aktion mit der Frage: Wie müssen Tätigkeiten ausgeführt werden um den Alphazustand stabil zu erhalten.

     Hier ein paar Testbeispiele: Ich las einfache Texte erst in normaler Geschwindigkeit und dann den Inhalt so langsam imaginiert, dass der Alphazustand erhalten blieb. Beide  Zeiten wurden gestoppt und verglichen - das Verhältnis war 1:5. In weiteren Selbsttests habe ich geschrieben. Der Text wurde bei verlangsamtem Gedankenfluss quasi von innen diktiert und zeichnete sich durch treffsichere Wortwahl aus. Dann habe ich noch musiziert, gesungen und auf Kassette aufgenommen, gekocht, gemalt, fotografiert und mich betrunken. Kurz - die Tests mit dem Biofeedback-Gerät nahmen rauschhafte Züge an und mein Forscherdrang war sehr begeistert.

Unterhaltung mit dem Unbewussten

Ein Jahr später erwarb ich ein zweites baugleiches Biofeedback-Gerät, um mit Probanden meine bisherigen Ergebnisse zu testen, wobei beide an Geräte angeschlossen waren.
     Die Tests bestätigten die meisten Ergebnisse der Selbstversuche. Neu kam die Einführung der Probanden in den Alphazustand hinzu. Das gelang noch recht gut. Aber ein Gespräch zu führen, das gelang oft nicht. Die ersten Versuche machten klar, dass im normalen Sprachgebrauch zu viele rationale Elemente, Fremdworte und versteckte Absichten durchscheinen. Das irritierte die Probanden. Sie wechselten dann häufig in den Betazustand um zu kontrollieren was gemeint war.
     Ich lernte sensible und emotional nachvollziehbare Worte zu wählen und kurze Sätze zu formulieren. Das Sprachgeschehen zwischen zwei Menschen im Alphazustand zeichnet sich durch Feinfühligkeit aus. Meine Absicht war, einen Dialog von Frage und Antwort zu gestalten, der es Probanden ermöglicht, in tiefere Schichten ihres  Bewusstseins einzutauchen und von dort berichten.
     Für die Formulierung der Fragen war meinerseits eine außerordentliche Sensibilität und Präzision gefordert, denn die Antworten der Probanden waren geprägt von: Kürze / Klarheit / genauester Abgrenzung / tiefster Bedeutung / Weisheit / philosophischen Erkenntnissen und Unmanipulierbarkeit.
     Die Ergebnisse zeigten ganz deutlich: Das Unbewusste ist eine individuelle Innenwelt, die sich mit eigener Sprache, Bildern und Regeln ausdrückt.

Emotionale Intelligenz fördern!

Der Nutzen emotionaler Intelligenz liegt in der Fähigkeit, aus ruhiger Zentriertheit auch stürmische persönliche Wirklichkeit zu akzeptieren. Machtvolle Gefühle werden bewusster erlebt. Sind es euphorische, genießt man den Höhenflug. Sind es bedrohliche, lässt man sich nicht so leicht entmutigen. In beiden Fällen werden emotionale Extreme bewältigt, ohne deren Dynamik zu erliegen.

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